Befragungsmodus
Es ist soweit: Sie haben sich für einen bestimmten Typ einer Fragebogenstudie (qualitativ oder quantitativ; wenig strukturiert, teilstrukturiert oder strukturiert) entschieden und einen Fragebogen mit womöglich unterschiedlichsten Fragetypen entworfen. Jetzt müssen Sie ihn nur noch auf Ihre Testpersonen ‘loslassen’, Sie müssen die Befragung ganz konkret durchführen. Dafür stehen Ihnen unterschiedliche Befragungsmodi zur Verfügung, die sich nach dem Medium, über das Sie an ihre Testpersonen herantreten, richtet, aber auch danach, ob Sie ihnen persönlich gegenübertreten oder nicht.
Vier Befragungsmodi
Man kann grob vier Befragungsmodi unterscheiden (Hippler & Schwarz 1996):
- persönlich-mündliche Befragung
- telefonische Befragung
- schriftliche Befragung
- web-basierte Befragung
Webbasierte Befragungen
Sie ahnen es vielleicht schon: In der Regel werden Sie Ihre Testpersonen wohl kaum in der Fußgängerzone ansprechen, sie wohl auch nicht telefonisch kontaktieren und sicher auch nicht mit ausgedruckten Fragebögen konfrontieren. Der heute wohl wichtigste Befragungsmodus ist demnach die web-basierte Befragung, weshalb wir uns auf diese konzentrieren können.
Web-basierte Fragebögen anzulegen, ist heutzutage kein schwieriges Unterfangen mehr. Dienstleister wie soscisurvey.de oder die Google-Anwendung Google Forms bieten Ihnen die Möglichkeit, schnell einen Fragebogen zu erstellen und zu veröffentlichen. Allerdings gibt es dabei einige Dinge zu beachten.
- Sie haben kaum Kontrolle über Auswahl der Befragten. Wenn Sie, wie wir es eben begonnen haben, eine Fragebogenstudie zu deutschen Dialekten durchführen möchten, werden Sie vermutlich ausschließlich Menschen befragen wollen, die Deutsch als Muttersprache sprechen. Sie können bei einer web-basierten Befragung jedoch nicht überprüfen, ob daran auch wirklich nur solche Personen teilnehmen.
- Sie haben kaum Kontrolle über mehrfaches Ausfüllen des Fragebogens durch eine Person. Wenn Sie an einer Bundestagswahl oder einer anderen Wahl teilnehmen, können Sie nur einmal Ihre Stimme abgeben. Bei einer web-basierten Umfrage jedoch ist es prinzipiell möglich, dass ein und dieselbe Person den Fragebogen mehrmals ausfüllt. Strategien, die das verhindern sollen, sind meist nicht sehr wirkungsvoll:
- Eine Umfrage, bei der Cookies gespeichert werden, kann wiederholt werden, wenn die Cookies gelöscht werden.
- Wenn man für die Umfrage einen eigenen Account anlegen muss (z.B. bei Google), erhöht das die Hemmschwelle, überhaupt erst teilzunehmen. Wer aus Datenschutzgründen keinen Account anlegen möchte, wird zudem ausgeschlossen. Außerdem könnte eine Person ja auch mehrere Accounts anlegen.
- Sie können die E-Mail-Adressen der Testpersonen abfragen und wiederholt eingegebene Datensätze anhand dieser E-Mail-Adresse löschen. Dies verlangt von den Testpersonen allerdings sensible persönliche Daten, die nur ungern herausgegeben werden.
- Sie können die Umfrage durch Passwörter sichern, allerdings müssen Sie auch diese den Testpersonen zukommen lassen, wofür Sie wieder deren persönliche Daten (z.B. die E-Mail-Adresse oder eine Postanschrift) benötigen.
In vielen Fällen sind diese Überlegungen aber eher theoretischer Natur. Außer vielleicht bei Themen, die emotional diskutiert werden und bei denen Personen oder Gruppen ein Interesse haben, die Ergebnisse in ihrem Sinne zu beeinflussen, wird sich kaum jemand die Mühe machen, Ihre Studie z.B. durch absichtliche mehrfache Teilnahme zu verzerren. Gerade für Fragebogenstudien, die im Rahmen von Seminar- oder Abschlussarbeiten durchgeführt werden, bietet sich die web-basierte Befragung daher als einfache, niedrigschwellige und kostenlose Lösung an.
Zurück Hauptseite Weiter