Fragestellungen und Hypothesen

Reproduzierbarkeit und Replizierbarkeit


Zeitungsdruck Am besten ist es, wenn Sie die Rohdaten Ihrer Arbeit zugänglich machen. Bei Hausarbeiten können Sie z.B. den jeweiligen Dozierenden Ihre Daten per Mail schicken. Bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen empfiehlt es sich, die Rohdaten in einem sog. Repositorium hochzuladen, etwa OSF (fachübergreifend) oder TROLLing (spezifisch linguistisch). Bei Korpusanalysen können die Daten, die Sie hochladen, beispielsweise Beleglisten sein, bei Fragebogenstudien die (anonymisierten) Ergebnisse Ihrer Fragebogenstudie. Damit sichern Sie die Reproduzierbarkeit und Replizierbarkeit Ihrer Studie.

Eine Frau arbeitet in einem LaborMit Reproduzierbarkeit ist gemeint, dass eine andere Forscherin mit denselben Daten zu den gleichen Ergebnissen kommt. Mit Replizierbarkeit ist gemeint, dass unter den gleichen Bedingungen, unter denen Sie gearbeitet haben, neue Daten erhoben werden können, um die Ergebnisse, die auf Grundlage der neuen Daten erzielt werden, mit Ihren Ergebnissen zu vergleichen.

Ein einfaches Beispiel: Julia hat eine Korpusstudie zur graphematischen Variation bei zu Hause / zuhause / Zuhause gemacht. Wenn ich weiß, welches Korpus sie verwendet hat und welche Suchanfrage sie gestellt hat, kann ich die Studie eins zu eins “nachbauen”. Ich kann sie also reproduzieren. Wenn Julia komplexere statistische Analysen benutzt hat, muss ich natürlich zusätzlich noch wissen, wie genau sie dabei vorgegangen ist.

Wenn ich eine Studie reproduzieren kann, kann ich sie auch replizieren, also die gleiche Studie noch einmal durchführen, aber mit anderen Daten, zum Beispiel mit einem neuen Korpus.

Glühbirne auf einem gelben Post-It

Je nachdem, um welche Art von Daten es sich handelt, kann es natürlich sein, dass Ihre Ergebnisse nicht exakt replizierbar sind: Bei einer Fragebogenstudie beispielsweise werden sich immer wieder leichte Verschiebungen in der Zusammensetzung der Teilnehmenden ergeben. Genau darin liegt aber auch ein wichtiger Mehrwert von Replikationsstudien, denn wenn sich die Ergebnisse deutlich von denen aus vorheriger Forschung unterscheiden, kann man z.B. überprüfen, ob das an einer Veränderung in Eigenschaften der Stichprobe liegt, die zuvor nicht berücksichtigt wurden.

Quiz


Damit sind wir auch schon am Ende dieses ersten Tutorials angelangt! Abschließend noch ein kleines Quiz zu Replizierbarkeit und Reproduzierbarkeit:

Handelt es sich bei den folgenden Beispielen um Reproduktion oder Replikation?

  • Auswahl
  • Reproduktion
  • Replikation
  1.  
    Jana hat eine Studie zum Zusammenhang von Bevölkerungsdichte und der Komplexität von Sprachen gemacht. Dafür hat sie mit Daten aus dem World Atlas of Language Structures und von Wikipedia gearbeitet. Klaus lädt die gleichen Datensätze herunter und überprüft, ob ihre Berechnungen richtig sind.
  2.  
    Horst hat eine Studie zu unterschiedlichen Schreibvarianten von Rad fahren / radfahren auf Grundlage des Deutschen Referenzkorpus durchgeführt. Petra will nun überprüfen, ob sie auf Grundlage des DWDS-Kernkorpus des 20. Jahrhunderts zu ähnlichen Ergebnissen kommt.
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